Traum, Name, Logo
Wir sind zwei ehemalige Mailänder, ein Paar mit zwei sehr lebhaften Kindern, die von klein auf daran gewöhnt sind, möglichst viel Zeit im Freien zu verbringen.
Vor einigen Jahren haben wir versucht, nach Schweden zu ziehen, wo wir im Sommer oft gewesen waren, weil wir dort eine sehr gastfreundliche Großmutter haben. Wir sind während der Weihnachtsferien zwei Wochen dort gewesen. Es war schön, doch Kälte und Dunkelheit waren denn doch mit unseren italienischen Rhythmen nicht vereinbar. Deshalb wurde schließlich nichts daraus, doch wir kehrten mit einer Lithographie nach Mailand zurück, auf der ein wunderschöner Baum dargestellt war. Wir hatten das Bild in einem Geschäft im Zentrum von Stockholm gekauft und hingen es bei uns in Mailand im Flur auf. Dort blieb es dann einige Jahre hängen, bis wir uns schließlich entschlossen, unseren Traum umzusetzen, nämlich fortan in den Bergen zu leben, genauer gesagt in Viceno, und unseren Freunden und Gästen einen Teil unseres Hauses zur Verfügung zu stellen.
Als Ort für unseren Traum wählten wir keine abgelegene Lage im Grünen, sondern das Ortszentrum. Und tatsächlich, wenn wir den Ort Viceno von oben betrachten, scheint es dass der Genius Loci – der Geist des Ortes – in dieser kleinen Alpensiedlung die Spitze des Zirkels der Geschichte genau hier in unserem kleinen Garten angesetzt hat.
Als es an der Zeit war, den Namen des bed&breakfast zu wählen und ein Logo zu erstellen, dachten wir tagelang darüber nach und tauschten lakonische SMS aus. Am Ende entschieden wir uns für Terrarara, eine Huldigung an die vielen wunderschönen Bedeutungen des Wortes „terra” (Erde) im Italienischen: Das Gebiet, das das Leben verzaubert, der Boden, der die Pflanzen nährt, der Planet, auf dem wir alle leben; daneben und direkt angehängt das Adjektiv „rara“ (selten), um damit ein einziges Wort zu formen, passend für einen wirklich besonderen Ort.
Doch der Name Terrarara enthält auch einen Bezug auf die neuen Technologien: „Seltene Erden” (terre rare) ist die Bezeichnung für chemische Elemente, die aus für die alternative Energie und Elektronik fundamentalen Mineralien gewonnen werden, die ihrerseits zwei Grundpfeiler des Lebensprojekts Terrarara sind.
Denn irgendein beliebiges bed&breakfast hätte für uns keinen Sinn gehabt, wir wollten ein „grünes“ denn wir sind überzeugt, dass das die Zukunft ist, und dass wir „die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen haben“.
Und weil es uns absolut nicht in den Sinn gekommen wäre, aus Mailand wegzuziehen, wenn uns eine banale Internetverbindung, ein Computer und ein Handy nicht auch in diesen so entlegenen und außerordentlichen Orten das Gefühl gäbe, im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen.
Was das Logo betrifft, wurde uns klar, dass das unbedingt an die vor einigen Jahren in Stockholm gekaufte Lithografie anknüpfen sollte, an der wir jeden Tag mehrmals in unserem Flur vorbeigingen. Klein darunter eine Signatur, ein Name, eine Webseite: Der schwedische Künstler Lotta Olsson erklärte sich bereit, mit uns zusammenzuarbeiten, und nach einigen Monaten und verschiedenen Proben hatten wir dann die endgültige Version: Ein grüner Zweig in Form eines großen T, der sich in unterschiedlichen Formen und Farben, Blättern, Blüten und Knollen streckt, mit dem schlichten Schriftzug Terrarara. Eigentlich eher der Ausdruck unserer großen Liebe zur Natur und weniger ein Logo.
Unsere Leidenschaft für Bäume, die echten und die von Lotta, lebt unverändert weiter: Kürzlich hat der schwedische Künstler das Dekor für eine Porzellan- und Heimtextilkollektion für Iittala, eines der wichtigsten Unternehmen für skandinavisches Design signiert, die natürlich sofort in unser Haus Einzug gehalten hat!
Das Haus
Das Äußere des Hauses entspricht den Renovierungsvorschriften für den lokalen Baubestand mit der Bezeichnung Il Vecchio Borgo, der ungefähr 20 Wohneinheiten des ältesten Siedlungskerns von Viceno umfasst, die aus der Zeit von vor 1500 stammen. Diese Maßnahme ist durch die Bewahrung der lokalen architektonischen Merkmale – zum Beispiel das Fehlen von Fensterläden, kleine Fenster mit horizontalen Querstreben und Verdunkelungsflügeln innen – und die Verwendung traditioneller Baumaterialien im Respekt der umgebenden Landschaft geprägt. Eine wertvolle Initiative, die die Errichtung neuer Gebäude und die Umwälzung der historischen Wohnstruktur verhindert und damit ein harmonisches Zusammenleben von Altem und Neuem ermöglicht hat. Unser Gebäude ist durch die Kombination von Stein und Holz geprägt, wobei beide Materialien aus dem Abriss von alten Konstruktionen vor Ort wiedergewonnen wurden.
Die Ausrichtung des Gebäudes greift die Ost-/Westrichtung des antiken Bauernhauses wieder auf, was besonders aus bioklimatischer Sicht besonders interessant ist. Bei der Planung des Innenausbaus haben wir in Zusammenarbeit mit dem Architekten Piero Piana die Wohn- und Aufenthaltsbereiche nach Osten und Süden ausgerichtet, um während des Tages so viel Licht wie möglich einzufangen, und die Schlafbereiche dagegen gen Norden, um sie immer kühl und angenehm zu halten.
Um einen gewollten Kontrast zum Äußeren herzustellen, haben wir eine Inneneinrichtung im warm und minimal geprägten skandinavischen Stil gewählt.
Wir haben bewusst stilistisch kontaminiert und Gegenstände des lokalen Handwerks (wie die Kamares-Keramik mit ihren hellblauen Pinselstrichen), italienischer Handwerkskunst (wie die von Laura Rovida in der Toskana mit Liebe und Leidenschaft von Hand gewebten Decken) mit Gegenständen des italienischen Industriedesigns (wie das von Patricia Urquiola für Mutina entworfene auserlesene Steinzeug in den Bädern) und mit reinstem nordischen Design kombiniert. Angefangen bei der funktionellen Raumaufteilung, wie zum Beispiel dem Eingangsbereich, wo man sich die schmutzigen Schuhe auszieht, um in bequeme Hausschuhe zu schlüpfen. Doch der Norden ist eine ständige Präsenz in allen Räumen, angefangen bei den in allen Ecken des Hauses wiederkehrenden Themen der Natur: In den Materialien, wie dem Holz der horizontalen Oberflächen; in den zahlreichen Fenstern, die zwar relativ klein sind, aber im Inneren einen wunderschönen gerahmten Bilderblick auf das Panorama draußen freigegeben; im Dekor der Wände, der Tassen und Kissen – in der Liebe zum Detail, die zu unserer Kultur, aber auch zu unserer Ausbildung gehört, da wir beide Architekten sind.
Wer sind wir?
Wir sind Daniele und Laura und haben zwei wunderbare Kinder, Francesco und Gabriele.
Daniele
Ich heiße Daniele Baroncelli und lebe immer in den Wolken. Ich bin Flugzeugpilot und könnte auch gar nichts anderes sein, als Sohn eines Diplomaten, der von Kind auf immer unterwegs war und praktisch überall gelebt hat.
Zu den zahlreichen wundervollen Möglichkeiten, die ein Pilot bei der Arbeit hat, gehört auch das Übernachten in zahlreichen Hotelzimmern überall auf der Welt, von Hong Kong bis Bolivien, und ich habe gelernt, dass ein bequemes Bett und ein reichhaltiges Frühstück zu den größten Freuden des Lebens gehören und den echten Mehrwert der besten Hotels darstellen.
Genau aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, ein bed&breakfast aufzumachen.
Die Liebe zur Natur, die mich veranlasst hat, hier zu leben anstatt wie früher in großen Städten, in denen ich mich natürlich beruflich immer noch häufig aufhalte, gehört zu meinem auf meine schwedischen Wurzeln zurückzuführenden und nie vergessenen genetischen Vermächtnis.
Laura
Ich heiße Laura Lazzaroni, bin Architektin und habe mich beruflich immer mit Design, Image und Kommunikation befasst, insbesondere für die Mailänder Möbelmesse Salone Internazionale del Mobile di Milano. Ich habe Bücher geschrieben, Ausstellungen kuratiert und Events aller Art in Italien und im Ausland organisiert.
Doch ich habe immer davon geträumt, einmal hier zu leben, unter blauem Himmel und in grünen Tälern, seit ich als kleines Mädchen auf unvergesslich duftenden Wiesen spielte und durch Wälder lief.
Als Jugendliche sagte ich immer, mit 40 möchte ich verschwinden, denn danach hätte das Leben meiner Meinung nach keinen Sinn mehr. Heute verstehe ich, was ich damals meinte … Leben bedeutet für mich planen, kreieren, „etwas in die Welt setzen“: Kinder, Bücher, Ausstellungen und Ideen.
Eines Tages habe ich mich gefragt: „Was kann ich machen, jetzt wo auch Gabriele groß wird, ein neues großes Projekt, einen neuen großen Traum umsetzen, bevor ich es bereue, bevor es zu spät ist?“ Die einzige Lösung ist, ein anderes Leben einzuschlagen; neue Wege und neue Technologien erlauben es uns heute, an jedem Ort mitten in der Welt zu sein. Wir waren schon versucht, dieses Land zu verlassen, aber eigentlich glauben wir doch noch an dieses Italien und deshalb bleiben wir. Und nicht nur das, wir ziehen in die Berge, um dort zu leben und zu arbeiten und anderen Menschen, die in unser bed&breakfast kommen, Freude zu bereiten.
Francesco
Ich bin eine Primzahl, bin schließlich am 23. Dezember geboren. Ich bin immer ein Fisch auf dem Trockenen, gut in allem und nirgendwo herausragend. Ich heiße Francesco und freue mich, in den Bergen zu leben!
Gabriele
Ich bin angekommen, als sie mich schon nicht mehr erwarteten. Ich hab die Familie, in der ich auf die Welt kommen wollte ausgewählt, als ich noch da oben im Himmel war. Den Papa, der immer in meiner Nähe vorbei flog; die Mama, die mich neun Monate lang voller Freude und Ängste im Bauch getragen hat; mein großer Bruder, der immer fröhlich ist.
Ich heiße Gabriele und bin an einem Tag im September geboren: Nicht an irgendeinem Tag, sondern am 8., dem Geburtstag der Madonna, die mich von Anfang an auch in den schwierigsten Momenten beschützt hat.